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Der Tokeh – Gekko gecko

Veröffentlicht am 26. März 2014, in Tierportraits.
Tokeh

Foto: Marco Bergmann

Der Tokeh ist ein nachtaktiver Gecko aus Asien und stellt den größten Vertreter in der Gattung der Echten Geckos dar. Unter Tierhaltern ist dieses Tier leider nicht immer sonderlich beliebt, daher möchte unser Gastautor Marco Bergmann mit diesem Beitrag eine Lanze für diesen missverstandenen Gecko brechen.

Trivialnamen: Tokeh, Tokee, Panthergecko
wissenschaftlicher Name: Gekko gecko
Teilordnung: Geckoartige
Größe: bis zu 35 cm Gesamtkörperlänge
Farbe: blaugrau mit roten und blauen Flecken
Lebensraum: große Teile Asiens
Nahrung: Insekten, kleine Reptilien und Säugetiere

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Der Tokeh und und die Haltung im Terrarium

Die Unbeliebtheit des Tokehs hat mehrere Gründe. Einerseits benötigen adulte Geckos aufgrund ihrer Größe viel Platz und auch die Gruppenhaltung dieser Geckos gestaltet sich als nicht sehr vorteilhaft. Andererseits schreckt der nächtliche Ruf eines einzeln gehaltenen geschlechtsreifen Männchens so manchen Halter ab. Dieser Ruf klingt wie „eck-oh“ bzw. „ock-eh“ und bescherte dadurch nicht nur der Typusart der Echten Geckos ihren Namen „Tokeh“, sondern auch den übergeordneten Familiennamen „Gecko“. Der wohl entscheidendste Grund der Vorbehalte gegenüber Gekko gecko ist aber sicherlich, dass Tokehs nicht sonderlich zutraulich werden. Im Gegenteil: Sie bleiben auch nach Jahren in menschlicher Obhut richtige Charaktertiere, die bei Bedrängung ordentlich drohen und sich gekonnt zur Wehr setzen können. Der Kopf eines Tokehs, mit seiner markanten Wangenmuskulatur, gibt schon Aufschluss über die Beißkraft dieser Tiere. Wenn ein Tokeh zugebissen hat, lässt er auch nicht so schnell wieder los. Wer einen Gecko halten möchte, der freudig auf die Hand springt und dort Fruchtbrei schleckt, der ist mit einem anderen Gecko (z.B. einem Kronengecko oder Taggecko) besser beraten. Zwar gewöhnen sich Tokehs nach einiger Zeit irgendwann auch an den Menschen und ergreifen nicht jedes Mal die Flucht, wenn man sich dem Terrarium nähert, handzahm werden sie jedoch normalerweise nicht. Doch gerade dieses authentische Verhalten macht den Reiz an diesen Tieren aus.
Abgesehen davon sind Tokehs nämlich sehr pflegeleichte und interessante Tiere.

Tokeh

Foto: Marco Bergmann

Ich persönlich empfehle eine Paarhaltung. In einer 1.1 Gruppe bleibt das Männchen in der Regel nämlich relativ leise. Nur wenn ein Weibchen fehlt, kann es passieren, dass ein paarungswilliges Männchen mit seinen Rufen (die übrigens nicht dauerhaft, sondern lediglich phasenweise auftreten) die Nacht zum Tag werden lässt. Eine Gruppe mit mehr als einem Männchen verbietet sich aufgrund des ausgeprägten Territorialverhaltens dieses Geckos. Durch ihre Beißkraft können sich rivalisierende Tokeh-Männchen sehr schwere Verletzungen zufügen. Das vorzeitige Ableben eines der Tiere wäre in solch einer Konstellation sicher. Auch die Haltung von mehreren Weibchen ist meiner Erfahrung nach abzulehnen. Zwar entsteht dann für ein einzelnes Weibchen kein extremer Paarungsdruck durch das Männchen, dennoch wird auch hierbei eines der Weibchen immer das dominantere Individuum sein. Der Stress durch die Konkurrenz eines zweiten Weibchens ist leider oftmals stärker, als der Paarungsdruck bei einer Pärchenhaltung. Sitzt eines der Weibchen tagsüber an der Frontscheibe des Terrariums, stimmt etwas innerhalb der Gruppe nicht. In diesen Fällen wird das jeweilige Tier aus den Versteckplätzen verdrängt und würde auf lange Sicht irgendwann verkümmern und eingehen, sofern der Halter nicht eingreift. Ein harmonierendes Pärchen verhält sich hingegen sehr friedlich und teilt sich oftmals sogar denselben Versteckplatz. Die Nachzucht ist somit (bei Einhaltung der Haltungsbedingungen) auch relativ problemlos möglich.

Eine Nachzucht sollte zudem oberste Priorität bei der Haltung dieser Tiere haben. Zwar unterliegt der Tokeh momentan keinem Schutzstatus, dennoch (oder eben auch gerade deswegen) findet man in Zoofachgeschäften fast ausschließlich ausgewachsene Tokeh-Männchen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Durch ihr Rufen ist es leicht diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum aufzuspüren und zu fangen. Weibliche Exemplare findet man somit fast nur über Züchter oder über Händler, die selber ihre Tiere bei einem Züchter kaufen (wobei Wildfänge meist günstiger und Nachzuchttiere im Handel somit relativ selten sind).

Die Haltungsbedingungen eines Tokeh

Terrarium Tokeh

Foto: Marco Bergmann

Tokehs lassen sich in großen Regenwaldterrarien pflegen. Da diese Tiere in ihrer Heimat Kulturfolger sind und z.B. Häuser und Ruinen bewohnen, kann man das Terrarium entsprechend gestalten. Verschiedene Pflanzen und aufrechte Korkröhren bieten den Tieren Sichtschutz. Tokehs hängen gerne kopfüber an der Rückwand des Terrariums, weswegen man ihnen dort entsprechende Versteckplätze bieten sollte.

Die Mindesthaltungsrichtlinien für Reptilien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geben für ein Pärchen dieser Geckos ein Terrarium in der Größe von 6 x 6 x 8 (L x B x H) der Kopf-Rumpf-Länge an. Adulte Tokes haben eine KRL von ca. 18 cm. Daraus ergibt sich ein Terrarium mit den Mindestmaßen 108 x 108 cm in der Grundfläche und einer Höhe vom 144 cm. Meiner Meinung nach sind diese Mindesthaltungsrichtlinien nicht bindend und in vielen Punkten auch nicht sehr vorteilhaft. Ich richte mich stattdessen lieber nach der Fachliteratur. Darin gibt BRUINS für ein Tokeh-Pärchen ein Terrarium von gerade einmal 50 x 50 x 100 cm an, was ich jedoch als viel zu klein empfinde. DR. I. KOBER nennt hingegen ein Terrarium von 100 x 50 x 120 cm für ein Pärchen. Dies stellt auch in meinen Augen die passende Mindestgröße für ein Tokeh-Pärchen dar. Größere Terrarien sind natürlich besser, daher biete ich meinem Pärchen ein Terrarium mit den Maßen 100 x 60 x 120 cm. Diesbezüglich vertrete ich jedoch die Meinung, dass ein kleineres Terrarium mit den richtigen Haltungsbedingungen immer besser ist als ein großer Palast, der nicht vernünftig geheizt wird.

Die Temperatur im Terrarium sollte tagsüber zwischen 22 und maximal 32 °C liegen. Dies kann man z.B. durch eine Wärmelampe erreichen, welche man mit einem Schutzgitter bestückt, damit der Tokeh sich nicht verbrennen kann. Im Sommer kann man die Wärmelampe durch eine LED-Lampe ersetzen, um Überhitzung zu vermeiden. Dauerhafte Temperaturen von über 35 °C werden vom Tokeh nämlich nicht vertragen und da sie sich nicht aktiv sonnen, reicht eine Grundbeleuchtung im Sommer normalerweise aus. Die Lampe erzeugt außerdem das nötige Licht für die Pflanzen, sofern man echte Pflanzen nutzt. Diese müssen robust sein, um den Sprung eines ausgewachsenen Tokehs mit einem Kampfgewicht von etwa 200 g auszuhalten. Auch leicht zu reinigende Kunstpflanzen sind für ein Tokeh-Terraium denkbar.  Nachts kann die Temperatur auf leicht  erhöhte Zimmertemperatur (ca. 22 °C) absinken. Nachttemperaturen unter 18 °C sollten vermieden werden. UV-Licht ist meiner Meinung nach bei einem nachtaktiven Tier wie dem Tokeh nicht unbedingt nötig. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen sollte man daher die Futtertiere mit einem Vitamin-Präparat (inkl. Vitamin D3) bestäuben. Hierbei ist auf die jeweilige Dosierungsanweisung des Herstellers zu achten, denn zu viele Vitamine sind ebenfalls schädlich. Gefressen wird alles, was der Tokeh überwältigen kann, wie z.B. Heuschrecken, Grillen, Schaben und gelegentlich Mehlwürmer. Man sollte möglichst abwechslungsreich füttern und dies lieber öfter (alle 2 Tage) mit kleinen Portionen, anstatt lediglich einmal pro Woche eine große Ladung Futtertiere in das Terrarium zu geben. Denn zu viele Futtertiere erzeugen evtl. unnötigen Stress bei diesen sensiblen Geckos.

Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber nicht unter 60 % fallen. Nachts sollte sie zwischen 70 und 80 % liegen. Dies erreicht man durch tägliches Übersprühen der Terrarieneinrichtung, bevorzugt in den Abendstunden, damit die nachtaktiven Geckos die Tropfen von der Einrichtung lecken können. Auf diesem Wege decken sie ihren Flüssigkeitsbedarf. Eine Wasserschale sollte dennoch nicht im Terrarium fehlen. Das Wasser wird alle 2-3 Tage (bei Verschmutzung sofort) gegen frisches ausgetauscht. Die Lebenserwartung eines Tokehs liegt bei ca. 20 Jahren.

Weitere Informationen über verschiedene Themen aus der Terraristik findet Ihr im Blog unseres Gastautors unter http://terrarianer.blogspot.de

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